Filmkritik Planet der Affen: New Kingdom

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Nach der gefeierten Trilogie 2011 – 2017 kommt mit Planet der Affen: New Kingdom der Auftakt zu einer neuen Trilogie. Er tut das, was schon die letzte Trilogie auszeichnete: Sich von den Vorgängern zu emanzipieren und etwas Eigenständiges zu erschaffen. Dafür geht Planet der Affen: New Kingdom weg von der Gesellschaftskritik hin zu einer familientauglichen Abenteuerunterhaltung ohne Tiefe. Das ist per se kein Nachteil. Denn trotz einiger deutlicher Abstriche gegenüber der Vorgänger-Trilogie macht Planet der Affen: New Kingdom Lust auf mehr. 

Weitererzählung einer Welt

Das Positivste an Planet der Affen: New Kingdom ist, dass wir unbekanntes, bislang unerzähltes Terrain betreten. Der Zeitsprung von mehreren Generationen bringt frischen Wind ins Franchise und eröffnet zahllose Möglichkeiten. 

Ob das Ganze in sich schlüssig ist, ist noch offen – denn Planet der Affen: New Kingdom beginnt ein neues World Building voller Andeutungen und Anrisse, die in diesem Film noch nicht zu Ende erzählt werden. Auch das scheunentoroffene Ende, das nach einer Fortsetzung förmlich schreit, macht überdeutlich: Vieles von dem, was wir hier zu sehen bekommen, ist ein Gerüst, das künftige Teile füllen müssen. Erst dann wird sich zeigen, ob dieser Storyauftakt überhaupt Sinn ergibt. Angelegt ist jedenfalls eine ganze Menge, das wird sicher interessant werden. 

Familenfreundliche Neuausrichtung

Die Trilogie von 2011 – 2017 war düster und wurde immer düsterer. Das ist mit Planet der Affen: New Kingdom vorbei. Hier wird eher eine klassische Abenteuergeschichte erzählt, es gibt ganz klare Aufträge für die Protagonisten, man geht fortwährend von A nach B. Das gliedert den Film in Abschnitte mit einzelnen Quests und Herausforderungen, in denen sich die Helden bewähren müssen. Machte die vorherige Trilogie nie einen Hehl daraus, erwachsene Unterhaltung mit differenzierten Charakteren bieten zu wollen, wird die Filmreihe nun erkennbar ein Film für die ganze Familie. Das ist eine gerechtfertigte Neuausrichtung, die allerdings nicht allen gefallen dürfte. 

Erzählung auf Nummer sicher

Drehbuch und Regie gehen keine Experimente ein und gehen auf Nummer sicher. Vieles ist vorhersehbar, was durchaus ärgerlich ist. Ein Flug über ein neues Territorium genügt, um zu wissen, was im Finale eine Rolle spielen wird. Im Gegensatz zu Trilogie von 2011 – 2017 wird das Publikum in Planet der Affen: New Kingdom tendenziell unterfordert. Das mag für alle gut sein, die sich solide unterhalten lassen wollen, aber für alle zu wenig, die auch weiterhin auf den Anspruch wert legen. 

Regisseur Wes Ball geht mit ruhiger Hand an die Sache heran. Seine bedachte, traditionelle  Inszenierung kommt dem Film vor allem in der zweiten Hälfte zugute. Im ersten Drittel jedoch führt das auch zu Längen und Leerlauf. Ball, der zuvor die Maze Runner-Trilogie verantwortete, möchte sich da auf ein World Building konzentrieren, das man aus zeitgenössischen Serien kennt – aber diese kranken häufig wie dieser Film auch an fehlender Dynamik.

Interessant ist der Cliffhanger am Filmende, weil er zeigt, wie sehr Hollywood bei Großproduktionen auf Filmreihen und Franchise setzt. Das Positive in diesem Fall: Die Story wird weitergehen, da die Einnahmen stimmen. Allerdings ist der Trend zum seriellen Erzählen in Großproduktionen auch ein deutlicher Nachteil, da es keine eigenständigen Filme hervorbringt, die allein für sich funktionieren. Wäre Planet der Affen: New Kingdom ein Flop geworden, stünden wir mir einer unfertigen Welt und einem offenen Ende da, was den Film zu einer insgesamt negativen Erfahrung gemacht hätte. 

Eine Fortsetzung der rund 160-Millionen-Dollar-Produktion dürfte nach dem erfolgreichen Start gesichert sein. Tatsächlich wird es interessant sein, weiter in diese Filmwelt einzutauchen.

Planet der Affen: New Kingdom
USA 2024
Regie: Wes Ball
Mit: Owen Teage, Freya Allan, Kevin Durand, Peter Macon, William H. Macy, Travis Jeffery
Produktion: Twentieth Century Fox
Länge: 145 Minuten
FSK: 12

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